27. März 2011

27 Gründe, warum Knoblauch einer Frau überlegen ist

Provokativer Titel in machomäßiger Aufmache, mit dem Feingefühl einer Abrissbirne und der Aussicht auf einen alles entscheidenden Kampf zwischen männlicher Gustatorik und dem weiblichen Geschlecht als solches - so macht man Auflage.

So, ihr Banausen, zum Thema. Da saßen wir vorgestern beim Spanier und läuteten den internationalen Knoblauchkatertag mit gebührendem Pomp ein – es gab Tapas en masse und nachhaltige Knoblauchhaltigkeit war das Gebot der Stunde. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mit sowas glücklich zu machen bin. Wie ein kleiner König mit einem schmatzenden Grinsen über's ganze Gesicht gab ich zu verstehen, dass ich Knoblauch über alles liebte und es ja eigentlich nichts Geileres auf dieser Erde gäbe. Dem im Nachgang doch recht reichhaltigen Ausschank von diversen spanischen Weinen ist wohl zu verdanken, dass es mir heute Schwierigkeiten bereitet, mich an den genauen Hergang der darauf folgenden Diskussion zu erinnern. Das Ende vom Lied war jedoch irgendwas in der Richtung von einem meinerseits wiedermal vorlaut verkündeten: „Bullshit, ich kann dir auf Anhieb 27 Gründe nennen, warum Knoblauch besser ist als jede Frau“. Die war ich dann wohl noch schuldig. Egal, schwer gefallen ist mir das jetzt nicht. Ich präsentiere die sicherlich nicht erschöpfende Liste der 27 Gründe, warum Knoblauch dem weiblichen Geschlecht als solches überlegen ist.

1. Die Zehen schmecken besser.
2. Frauen haben Angst vor Vampiren, Vampire haben Angst vor Knoblauch.
3. Knoblauch ist käuflich zu erwerben – auch für kleines Geld.
4. Knoblauch kann man selber im Garten züchten.
5. Eingelegt hält Knoblauch sich ewig. Frauen lassen sich weder einlegen, noch halten sie sich ewig.
6. Wenn man eine richtig geile Knoblauchzehe hat, muss man sich nicht ständig Sorgen machen, dass andere Gourmets ihr nachstelzen.
7. Knoblauch stört sich nicht daran, wenn ich stinke. Im Gegenteil, es fördert mich darin, noch mehr zu stinken.
8. Jede einzelne Knoblauchzehe hat einen umwerfenden Geschmack. Ausnahmslos.
9. Knoblauchknollen sind einfacher aufzureißen als Frauen.
10. Knoblauch hat zartere Haut.
11. Zu viel Knoblauch ist besser als zu viel Frau.
12. Knoblauch schützt gegen Magenkrebs – welche Frau kann das schon von sich behaupten?
13. Bei Knoblauch gibt es keine unerwiderte Liebe.
14. Folglich: Es kommt statistisch gesehen eher selten vor, dass sich jemand wegen einer Knoblauchzehe das Leben nimmt.
15. Knoblauch will keine Kinder, es reproduziert sich einfach selber.
16. Knoblauch versteht passives Abseits.
17. Wenn man eine Flasche Öl neben eine Knoblauchknolle stellt, will sie nicht zwangsläufig massiert werden.
18. Knoblauch ist relativ unkompliziert: Nehmen, Schale abmachen, genießen.
19. Eine nackte Knoblauchzehe verschwindet nicht nochmal schnell ins Bad.
20. „Kurz heiß anmachen“ ist bei Knoblauch, statistisch gesehen, erfolgversprechender.
21. Frauen muss man zum Essen einladen, Knoblauch lädt zum Essen ein.
22. Wenn Knoblauch ungenießbar wird, schmeißt man es einfach weg.
23. Knoblauch sagt nicht nachdem man es heiß gemacht hat „Du, im Moment geht nicht wegen du weißt schon.“
24. Bei Knoblauchbrot stellt man selten nach ein paar Minuten enttäuscht fest, dass es doof wie Brot ist. Man weiß direkt, woran man ist.
25. Wenn eine Frau nach Knoblauch riecht, ist das schlecht. Wenn eine Knoblauchzehe nach Frau riecht, umso besser.
26. Man kann ohne Probleme ein paar Knoblauchzehen ein paar Wochen in einen Schrank sperren. Frauen sind da wenig flexibel.

Schlussendlich, und ich denke, das sollte auch die letzten Zweifler überzeugen:

27. Wenn man eine Frau in einen Eimer Mayonnaise presst, gibt es einen riesigen Anschiss. Bei Knoblauch bekomme ich Aioli.

Ich bedanke mich.

15. Januar 2011

Eine Bahnfahrt, die ist frustig...

50. Eintrag heute - Jubiläum ohne Anlass zum Jubeln. Im Gegenteil: Frustrationsbewältigung ist angesagt. Es ist im Moment und eigentlich immer schwer en vogue, sich über die Bahn aufzuregen. Ich mach dann mal mit. Treiber für diesen Schrieb hier und heute ist die Frage, ob mal wieder mein urdeutsches Gemüt mit mir durchgeht, wenn ich mich frage, ob es denn zu viel verlangt ist, auf der Strecke Köln-München weniger als eine Dreiviertelstunde Verspätung hinzulegen - bei dreieinhalb Stunden kalkulierter Fahrzeit?

Wenn man kleine Jungs im Milchzahnalter fragt, was denn ihr späterer Wunschberuf sei, so hört man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit irgendwann das Wort „Lokführer“. Zumindest früher war das so. Heute ist es wohl eher „Internetmilliardär“. Ist vielleicht auch besser so, denn der Beruf des Zugzugwagenführers bietet wesentlich weniger Glam, als sich das so mancher Milchbubi gerne ausmalt. Mit einer der Gründe dafür ist, dass man als solcher Mitarbeiter der Deutschen Bahn ist. Das ist per se schon mal problematisch, da diese armen Seelen ständig den Launen Ihrer Kunden ausgesetzt ist. Und diese Launen sind meistens schlecht, weil der Service der Bahn wiederum schlecht ist.

Die Bahn kommt. Verspätet. Zeit für einen Rundumschlag - wir fassen mal das Bahn-Jahr 2010 zusammen. Zunächst mal fällt auf, dass die Bahn ihre operativen Planungen nicht unter Einbezug von jahreszeit-idiosynkratrischen Wetterplanungen aufzustellen scheint. Getreu dem Motto „Im Durchschnitt ist es immer ungefähr Frühling“, lässt man seine Fahrgäste im Sommer bei gut 70°C im ICE zwangssaunieren. Diese beschweren sich zwar darüber und machen ihrem Ärger auch in der Form von Kreislaufkollaps und Auf-Dem-Bahnsteig-vor-laufender-Kamera-Rumgeheule Luft, doch können sie letztlich froh sein, überhaupt befördert worden zu sein. Denn wer im Winter Bahn fährt der… nun, der fährt eben doch nicht Bahn. Weil die Bahn nicht fährt. Weil man geflissentlich die wohlbekannten Anzeichen ignoriert hatte, die andeuteten, dass es im Schneetreiben zu Verspätungen und Zugausfällen leichten bis mittleren Ausmaßes kommen könnte.

Aber man kann der Bahn keinen Vorwurf machen. Schließlich war man beschäftigt damit, Demonstranten von Gleisen los zu sägen und Omas mit Wasserwerfern zu beschießen. Womit wir bei meinem Lieblingsthema wären. Stuttgart 21. Mit 21 ist man in so ziemlich allen Staaten dieser Erde volljährig, aber Stuttgart einundzwanzig ist nach meiner bescheidenen Ansicht nur noch Kinderkacke. Ich lass es dabei bewenden. Ich fürchte, dass alles zu dem Thema gesagt wurde und mein allzu beschränkter politischer Horizont kann da wohl keine entscheidenden Argumente mehr zu Felde führen. Für mich zählt an dieser Stelle nur: Ein weiterer Vorfall, mit dem die Bahn nicht gerade gepunktet hat in 2010.

Kommen wir zu mir und zurück meiner ganz persönlichen Leidensgeschichte. Endlich. Ich sitze grade in der Bahn und ich bin zu spät. Es ist zwar Winter draußen und hier drin im Abteil gefühlte 70°C aber daran liegt‘s wohl nicht. Nein, es ist wesentlich banaler. In Köln war man nicht in der Lage zwei Züge der Marke ICE aneinander zu koppeln. Zwei. Züge. ICEs. Ging nicht. „Da wir zu doof waren unsere Arbeit richtig zu machen, verspätet sich die Abfahrt um etwa 20 Minuten. Wir bitten um Ihr Verständnis.“ Liebe Bahn, da könnt ihr lange bitten, auf Knien und mit Sahne oben drauf - Verständnis wird es da von meiner Seite nicht geben, da ich meinen verfluchten Anschlusszug verpasse. Zwei Züge aneinander zu koppeln, ist das nicht so etwas wie das kleine 1x1 des Bahnbusiness? Wie stellt Ihr euch das vor? Wo kämen wir denn hin, wenn in anderen Berufsbildern ähnliche Schlampigkeit Einzug erhalten würde?

Kommt der Klempner daher: „Sorry, den Rohrbruch konnte ich nicht beseitigen, da ich grade vergessen habe, wie man eine Zange festhält. Ich bitte um Ihr Verständnis.“

Der Fluglotse: „Flug 123ABC, hier spricht die Flugsicherung. Sie werden in Kürze mit einem anderen Flugzeug zusammenstoßen, da wir gerade eine rauchen waren. Wir bitten um Ihr Verständnis.“

Der Pfleger: „Sie müssen jetzt leider in Ihrer Kotze liegen bleiben, da ich das schon irgendwie ziemlich eklig finde. Ich bitte um Ihr Verständnis.“

Der Chirurg: „Sie müssen während der Operation leider unendliche Schmerzen erleiden, da der Anästhesist gerade im Personalraum sitzt und Joints dreht. Wir bitten um Ihr Verständnis.“

Die Beispiele zeigen: Der Vorhof der Hölle würde uns erwarten. Aber die Bahn als ehemals bundesdeutsches Unternehmen mit Fernreisemonopol darf sich da Einiges erlauben. Und wir harren der Dinge, die da noch kommen mögen. 2011 ist noch jung, Rüdiger sitzt rüstig im Sattel, es wird spannend. Ich tippe auf Schaffnerstreik oder vielleicht sind dieses Jahr auch mal wieder ICE-Achsen dran. In diesem Sinne: Sänk for ändjuring se päjn of trävelling wis Deutsch Bahn.

Update: Ein paar Tage später sitze ich wieder in der Bahn. Vor mir die Mammutstrecke Frankfurt-Köln, für die die Bahn vor knapp 10 Jahren für ein paar Milliarden-Mark-Fuffzich eine ICE-Trasse in die Landschaft geknallt hat, um die Reisezeit zwischen den beiden Städten auf 1:05h zu verkürzen. Meine Leidensgeschichte an diesem Tag: 15 Minuten verspätete Abfahrt in Frankfurt wegen Störung am Triebfahrzeug. Kurz vor Abfahrt folgende Ankündigung: Umleitung über Käffer, da wieder jemand mit dem Service der Bahn dermaßen unzufrieden war, dass er sich doch glatt auf die Gleise geworfen hat. ICE-Reisegeschwindigkeit sowie WLAN an Bord: Und Tschüss! Aufgrund dieses kleinen Zwischenfalls werden Siegburg und Bonn Hbf vom Fahrplan gestrichen, dafür soll in Bonn Beuel gehalten werden. Also erst einmal alles, was nach Bonn und Co. geht, aussteigen, wieder einsteigen und so weiter. Über die Lautsprecher werden wir informiert, dass sich die Bahn ob der zu erwartenden Verspätung (haha) großzügig zeigt und uns ein alkoholfreies Heiß- oder Zapfgetränk unserer Wahl spendiert. Später heißt es dann, dass wir noch nach Koblenz umgeleitet werden. Is‘ ja so schön da. Ich kenne jetzt bereits alle meine Waggon-Mitinsassen mit Vor- und Familiennamen und habe endlich gelernt, vernünftig Doppelkopf zu spielen. Auch im Backgammon werde ich immer besser. In Koblenz erst mal 10 Minuten Pause. Oberleitungsstörung. Murphy. Achso, Bonn Beuel raus, Bonn Hbf rein. Nach knappen drei Stunden bin ich dann auch in Köln. Ich bekomme 25% Ermäßigung auf mein Ticket.

6. Dezember 2010

Er kam, sah und leakte - Wie Julian Assange einen Informationskrieg lostritt

Anarchist sein ist gerade schwer en vogue. Nichts ist im Moment hipper, als sich über das Establishment aufzuregen, welches momentan versucht, WikiLeaks dem Erdboden gleich zu machen. Es ist quasi Depeschen-Week. Im vorigen Eintrag beschwor ich in meiner Hybris die Nichtigkeit der von WikiLeaks hervorgekramten Depeschen - und ich sollte Recht behalten. Denn was mittlerweile die Schlagzeilen in der internationalen Medienlandschaft bestimmt, sind nicht mehr die Anzahl der Lifts, die Frau Alijewa hat über sich ergehen lassen (wir berichteten). Der Inhalt der Depeschen scheint plötzlich Nebensache, während vielmehr der Nebenkriegsschauplatz WikiLeaks zum zentralen Gegenstand der Diskussion wird. Der Name Julian Assange, aus amerikanischer Sicht mittlerweile ein 2.0er Mashup aus Adolf Hitler und Osama Bin Laden, hat mehr Medienpräsenz als ein Dieter Bohlen zum Ende der Supertalent-Suche. Das will in einer solch unpolitischen und medial verblödeten Gesellschaft wie der unseren schon was heißen.

Stell dir vor es ist Krieg, und keiner sieht hin - oder kriegt zumindest nix von dem bemerkenswert verachtenswerten Dreck mit, den wir da veranstalten. So hat man sich das in Washington gedacht, als man 2003 in den Irak einmarschierte. Der Rest ist Geschichte. 7 Jahre, ein Ballervideo und 400.000 interne Feldprotokolle später wissen wir heute, was wir damals ahnten. Und jetzt die Depeschen. Die Chuzpe, die mächtigste Regierung des Planeten gleich zweimal in einem Jahr aufs Schwerste zu piesacken, muss man erst mal haben. Wenn ihn diese kleinen Gemeinheiten nicht zum international gesuchten Cyberterroristen gemacht hätten, könnte man sagen, dass es ein äußerst erfolgreiches Jahr für Herrn Assange war.

Ist "Cyberterrorismus" tatsächlich Terrorismus?

Cyberterrorismus ist ein gutes Stichwort. Was ist das? Generell sind Terroristen ja scheiße, weil das zu Grunde liegende Model meistens beinhaltet, dass eine kleine Truppe von verirrten Vollidioten die ahnungslose Mehrheit in Angst und Schrecken versetzt und am Ende ist die Regierung verärgert, weil sie jetzt wieder Maßnahmen ergreifen muss. Ich fürchte jedoch, dass sich in diesem Fall diese doch arg schwarz-weiße Schablone nur bedingt aufsetzen lässt. Mal sehen.

Jahrzehntelang war das Thema Informationsfreiheit höchstens die Überschrift einer Präsentation auf einer Tagung des Chaos Computer Clubs. Oder so ähnlich. Jedenfalls haben sich fast ausschließlich Hacker damit beschäftigt - und sie wurden belächelt, den in unserer ach so freien Gesellschaft darf ja jeder sagen, was er denkt und veröffentlichen, was er mag.

Darf er wirklich? Nun, eben genau dieser Stützpfeiler der westlichen Demokratie, die sich in ihrer Selbstherrlichkeit immer noch als post-modernes Staatsformenkunstwerk feiert, steht gerade zur Disposition. Da kommt Little Julian daher und sagt der Welt was wirklich abgeht und prompt sieht Washington die Notwendigkeit, dem Mann die Zunge abzuschneiden. Wow. Geschwister Scholl reloaded? Vielleicht zu hart. Zumindest aber Galileo Galilei würde anmerken, dass es sowas in der Geschichte schon mal irgendwann gegeben hat.

Um meine halbgare Definition von Terrorismus nochmal aufzugreifen und auf den "Cyberterrorismus" anzuwenden: Wieder haben wir es mit einer ahnungslosen Mehrheit zu tun, die aber in diesem Fall von einer gar nicht mal so verirrten Truppe von gar nicht mal solchen Vollidioten (a.k.a. Assange & Friends) darüber aufgeklärt wird, was in dieser Gesellschaft so alles falsch läuft. Das ist investigativer Journalismus, aber kein Terrorismus. Wenn man so will ist Assange der Robin Hood der Informationsgesellschaft, der Informationen von denen stiehlt, die reichlich davon haben und sie an die weitergibt, denen sie normalerweise vorenthalten werden. Die einzige und wohl entscheidende Parallele zum tatsächlichen Terrorismus ist, dass am Ende wiederum die Regierungen und Geheimdienste verärgert sind und Maßnahmen ergreifen.

Digitales Scotland-Yard

"Ein Gespenst geht um im Internet - das Gespenst von WikiLeaks. Alle Mächte des Establishments haben sich zu einer digitalen Hetzjagd gegen dieses Gespenst verbündet...". Würde man Karl Marx fragen, ein Manifest 2.0 zu verfassen, finge es wohl so oder so ähnlich an. Was für Maßnahmen also ergreifen die Regierungen?

Nun, wir haben es alle gelesen. Amazon kickt WikiLeaks vom Server. DNS-Adressen werden gesperrt. Paypal macht den WikiLeaks-Account dicht. Regierungsgesteuerte Hacker-Attacken werden pausenlos auf die Seite losgelassen und noch und nöcher. Und was macht WikiLeaks? Als digitaler Nomade zieht die Seite seit Tagen von Adresse zu Adresse, um dem sich immer enger zuziehenden Netz im Netz zu entziehen. Digitales Scotland-Yard sozusagen. Am Wochenende dann der Aufruf, der meiner Ansicht nach den Kampf klar für WikiLeaks entscheiden dürfte: Durch sogenanntes Mass-Mirroring, soll die Webseite 1000-fach kopiert und im Netz verbreitet werden. Jeder der einen Server und ein bisschen Speicherplatz zur Verfügung hat, soll sich beteiligen. Geeks aller Länder vereinigt euch!

Das ist Krieg, purer Informationskrieg. Hier wird, ohne es auch nur ansatzweise zu verschleiern, versucht, die Pressefreiheit einzuschränken. Das Bemerkenswerte dabei ist, dass die reaktionären Institutionen in Form von staatlichen Regierungen nicht Schritt halten können mit der Dynamik, mit der sich staaten-, grenzen- und (mit Ausnahme von Julian Assange) nahezu identitätslose Organisationen wie WikiLeaks durch den digitalen Raum bewegen. Hier wird Räuber-und-Gendarme für die Regierungen zur Sisyphos-Aufgabe. Was hier passiert wird unsere Gesellschaft, oder zumindest ihren Umgang mit Informationen, nachhaltig verändern. Ich möchte mir nicht anmaßen, zu prophezeien, wohin die Reise geht, aber schaut euch diese Story genau an. Gerade wird Geschichte gemacht. Um die überspitzte Theatralik, mit der ich diese Sache hier mit historischer Bedeutung zu schwängern versuche, auf die Spitze zu treiben: Eure Großeltern haben euch vom Schrecken des Kriegs erzählt. Vielleicht werdet Ihr euren Enkeln was von WikiLeaks erzählen.

Zugegeben: Wahrscheinlich eher nicht. Aber ähnlich wie beim Klimawandel haben wir an dieser Stelle wieder ein „Thema, das uns alles betrifft“. Und in Zeiten, in denen Wissen Macht ist, vielleicht auch unmittelbarer als es uns bewusst oder lieb sein mag.